Ein Ex-Banker der UniCredit sagt die Wahrheit

Im September 2007 trat ich von meiner Position als Risiko-Manager der UniCredit Bank Irland zurück. Ich tat dies, um mich nicht selber strafbar zu machen. Ich habe die letzten 3 Jahre damit verbracht, Gerechtigkeit einzufordern. Am 23. Februar 2010 konnte ich zu meiner Freude erleben, dass Senator David Norris das Thema im irischen Senat aufgriff und von Finanzminister Brian Lenihan eine Antwort einforderte. Senator Norris schloß seine Ausführungen mit den Worten:

"... hier liegt ein klarer Fall ministerieller Verantwortung vor. Es handelt sich um eine sehr ernste Angelegenheit, welche der Finanzaufsichtsbehörde gemeldet worden war. Ein Mann hat in der Folge seinen Job verloren. Er ist ehrenvoll aus seinem Dienstverhältnis geschieden. Der Grad der Verletzung war 40-mal so groß wie die akzeptierte maximale Normabweichung. Das ist eine Katastrophe. Wenn wir nicht bereit sind, dieses nunmehr dem Parlament vorgelegte Problem zu untersuchen, dann gibt es absolut keine Hoffnung mehr für unser Finanzsystem und seinen Ruf auf der ganzen Welt.
Ich habe sehr klar dazu aufgefordert, dass diese Angelegenheit untersucht werden sollte. Wie kann die Finanzaufsichtsbehörde sich selbst überprüfen? Sie hat ihre Aufsichtspflicht verletzt. Das ist der erste Punkt. Der zweite Punkt ist der, dass die Bank verfolgt werden muss und dass die Ehre des Mannes, dessen Ruf in den Schmutz gezogen wurde, wiederhergestellt werden muss. Es ist wohl nicht zu viel, dieses Parlament zu entsprechenden Schritten aufzufordern. Ich möchte, dass damit noch heute Abend begonnen wird."
http://debates.oireachtas.ie/seanad/2010/02/23/00012.asp

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VRT, der Flämische Rundfunk in Belgien, strahlte dieses Interview mit mir am 06. März 2013 aus (ab Minute 27):

ET3, der Griechische Rundfunk, zeigte dieses Interview mit mir am 27. November 2012:

ABC TV (Australien) brachte ein Interview mit mir in einem Dokumentarfilm über UniCredit, UBS und Société Générale im November 2011:
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Wednesday 16 November 2011

Ex-UniCredit-Banker verurteilt exzessive Risikobereitschaft seiner Bank - ABC Australien

Ein ehemaliger leitender Angestellter der grössten Bank Italiens sagt, dass die europäische Schuldenkrise das Ergebnis einer verfaulten Kultur bei den Banken sei, welche übermäßige Risikobereitschaft fördert.

Jonathan Sugarman war der Leiter des Risikomanagements im Dubliner Büro der italienischen UniCredit.

In seinem ersten öffentlichen Interview nach Beendigung seines Dienstverhältnisses mit der Bank erzählt er im Foreign Correspondent Programm der australischen Fernsehanstalt ABC, dass er sich zum Rücktritt gezwungen sah, nachdem sein Chef ihn immer wieder zu offensichtlichen Gesetzesbrüchen aufgefordert hatte.

Das Interview führte die ABC-Europa-Korrespondentin Emma Alberici.

Emma Alberici: Es war im Jahre 2007, als die New York Times Dublin als den wilden Westen der europäischen Finanzwelt bezeichnete.

Bis dahin hatten alle die größten Banken in Europa ihren Sitz in das Irish Financial Services Centre verlegt, das sie mit den niedrigsten Unternehmenssteuern in der englischsprachigen Welt angelockt hatte. Ausländische Banken fanden hier aber noch einen anderen Anreiz - der Standort Dublin stand im Ruf, dass hier auch die Bankenregulierung 'light' sei.

Jonathan Sugarman war zunächst für eine deutsche Bank in Dublin tätig, wurde aber durch eine Agentur für Führungskräfte an die UniCredit vermittelt, um dort das Risikomanagement in deren Dubliner Büro zu übernehmen. Das Geschäftsvolumen der italienischen Bank in Irland belief sich damals auf 50 Milliarden Dollar.





Jonathan Sugarman: Als Bank hatten wir eine Lizenz für das Bankgeschäft, was man sehr gut mit einem Führerschein vergleichen kann: er weist aus, dass man weiß, wie schnell man fahren darf, was im Verkehr erlaubt ist und was die erlaubten Grenzen sind. Mein Job war es, dafür zu sorgen, dass diese Regeln auch immer eingehalten wurden. 


Emma Alberici: Risk Manager sind gesetzlich dazu verpflichtet, Guthaben und Barmittel in Reserve auf der Höhe von 90 Prozent der Verbindlichkeiten der Bank zu halten. Die Regeln sind klar: die Bank konnte schon mal 89 Prozent Liquiditätsdeckung aufweisen, also ein Toleranzprozent, aber bei weiterem Unterschreiten dieses Limits war ein Bericht an die Regulierungsbehörde fällig. 


Innerhalb weniger Monate nach Beginn seiner Tätigkeit allerdings bemerkte Jonathan Sugarman, dass die UniCredit Dublin eine Liquiditätsdeckung von nur 70 Prozent aufwies, also 20 Mal weniger als das erlaubte Limit. Sechs Wochen lang erklärte ihm sein Chef, er solle sich deswegen bloß keine Sorgen machen. Aber er tat es dennoch und reichte schließlich seine Kündigung ein. 


Jonathan Sugarman: Wir brachen laufend das Gesetz und es war mein Name, der auf den täglichen Berichte stand. Unter den Augen des Gesetzes war ich derjenige, der dafür zu sorgen hatte, dass wir innerhalb des vorgeschriebenen Tempolimits fuhren, aber wir waren weit über dieses Limit hinausgefahren. Das Gesetz sah jedoch eine sehr klare Sanktion vor: ich riskierte für den Regelverstoß fünf Jahre Gefängnis und dazu hatte ich einfach keine Lust. 


Emma Alberici: Wie sicher sind Sie, dass UniCredit das Gesetz gebrochen hat, während Sie dort waren? 


Jonathan Sugarman: Ich bin mir hundert Prozent sicher. In Irland sagt man, "to be sure, to be sure". Deshalb habe ich mich an ein IT-Unternehmen in London gewandt. Die zulässige Abweichung lag bekanntlich bei 1 Prozent, aber eines Abends riefen sie mich an, kurz nachdem sie sich in unsere Systeme eingeloggt hatten, und erklärten mir, dass wir tief im roten Bereich seien, nämlich 40 Prozent unter dem erlaubten Limit. 


Emma Alberici: Vierzig oder vierzehn? 


Jonathan Sugarman: Vierzig - vier, null. 


Emma Alberici: Zwölf Monate, nachdem Jonathan Sugarman der Regulierungsbehörde mitgeteilt hatte, dass seine Bank in Dublin knapp bei Kasse war, lag dann das gesamte irische Bankensystem auf den Knien und bettelte nach einem Rettungspaket. Fünf Banken verlangten 50 Milliarden Euros, nur um ihre Tore offenhalten zu können. 


Im vergangenen Jahr brachte daraufhin der irische Abgeordnete David Norris die UniCredit-Materie im Parlament zur Sprache. 


David Norris: Hier handelt es sich um eine sehr ernste Angelegenheit, die der Finanzaufsicht gemeldet worden war. In der Folge hat ein Mann seinen Job verloren, da er kündigte, um seine Ehre zu bewahren. Die Liquiditätsverletzung lag beim 40-Fachen der erlaubten Marge. Das ist wirklich ein Desaster. 


Emma Alberici: Auch nach dieser Intervention wurde die Bankaufsichtsbehörde nicht tätig. In einem Brief an unsere Fernsehanstalt erklärte die irische Zentralbank erst vor kurzem, dass immer noch die Vorwürfe untersucht würden, die ihnen von Jonathan Sugarman vor vier Jahren zur Kenntnis gebracht worden waren. 


Jonathan Sugarman: Ich verließ die Bankräumlichkeiten, ging hinüber zur Bankaufsichtsbehörde einrichten, ich wollte die Meldung selber abliefern und es nicht irgendjemandem Dritten überlassen, aber danach ist nichts passiert. Das war so, als ob man zum Polizeikommissariat mit einem Messer voller Blut geht und sagt: Ich habe gerade jemanden getötet; man erwarten dann, dass die Polizei fragt, wo die Leiche liegt. Wo ist das Opfer? Warum haben Sie das getan? Aber hier hieß es locker, na ja, ihr solltet das aber nicht noch einmal machen. Das hat mich völlig verblüfft. 


Emma Alberici: UniCredit berichtet ein Rekordergebnis im dritten Quartal dieses Jahres: ein Verlust über Nacht von 15 Milliarden Dollar. 


Die Schuldenprobleme der italienischen Regierung lasten somit schwer auf der größten Bank des Landes. 
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Going Rogue

Ausgestrahlt: 15/11/2011


Reporter Emma Alberici


Barings Bank hatte alle Schwierigkeiten seit mehr als zwei Jahrhunderten überlent. Die industrielle Revolution, Weltkriege, selbst die Große Depression. Dann kam ein forscher Bursche von etwas über 20 Jahren namens Nick Leeson und brachte das ganze ehrwürdige britische Finanzinstitut, das immer wie ein Fels in der Brandung gestanden war, zum Einsturz.

"Ich hatte keine Ahnung, dass die Bank zusammenbrechen würde. Ich wusste nicht einmal, was die Kapitalbasis der Bank war. Ich war nicht wirklich daran interessiert, denn solange das Geld immer wieder hereinkam, wusste ich, dass meine Transaktionen phantastische Erfolge zeitigte. Ich habe aber nicht abgesehen, dass die Folge eine solche Katastrophe sein könnte." Nick Leeson, Rogue Trader (Schurken-Händler)


Beim Handel mit Futures in Singapur verlor Leeson mehr als eine Milliarde Dollar. Barings musste seine Tore schließen und Leeson ging ins Gefängnis. Gibt es jetzt, etliche Jahren später, wo super-ausgeklügelte Systeme die Händler und jedes ihrer Geschäfte überwachen, noch Chancen, dass so etwas wieder geschieht? Wenn man Nick Leeson in den letzten Jahren befragt hätte, so hätte er wohl gesagt, "Die Chancen sind äußerst gering."


Und dennoch schlitterte Europa erst vor ein paar Monaten in eine finanzielle Krise, die es in den Grundfesten erschütterte und auch den Rest der Welt erzittern lässt. Dabei wurde ein weiterer Rogue Trader geschnappt. Kweku Adoboli - ein Händler in der riesigen Schweizer Bank UBS - wurde verhaftet und beschuldigt, 2,3 Milliarden Dollar in den Sand gesetzt zu haben.


Wie konnte so etwas passieren?


Die ABC-Europa-Korrespondentin Emma Alberici hat in ihrem Report eine Starbesetzung von berühmten und berüchtigten Finanzleuten bemüht, um herauszufinden, on diese Rogue Traders (Schurken-Händler) nun tatsächlich rücksichtslose Einzelgänger sind oder aber einfach Menschen, die durch einen rücksichtslosen und undisziplinierten Finanzsektor ins Extrem getrieben werden. Welche Erkenntnisse können wir aus ihrem Verhalten ziehen in Bezug auf das Wall Street Investment Banking und die globale Finanzkrise, auf die Bankenzusammenbrüche und Staatspleite in Irland, in Island und anderswo?


Emma Alberici interviewt auch einen ehemaligen Insider [Jonathan Sugarman, Ex-Risk Manager, UniCredit Dublin], der hier - zum ersten Mal in der Öffentlichkeit - ganz klar ausspricht, dass es in einigen der größten Banken Europas große kriminelle Aktivität gibt und der davon spricht, dass die Bankaufsichtsbehörden schlicht und einfach "am Steuer eingeschlafen" seien.


Wir hören aber auch von einem Händler, der mittlerweile zum Neurospezialisten geworden ist und mit seinen Forschungen belegt, dass Testosteron ein wichtiger Motivator für extreme finanzielle Spielchen darstellt und dass der Hormonspiegel schon mal kann einige Millionen Dollar Auf und Ab bei Jahresgehältern und Boni der Bankmanager zur Folge haben kann.
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Bitte klicken Sie auf "Play Video" auf diesen Link:


http://www.abc.net.au/foreign/content/2011/s3367080.htm


Friday 17 June 2011

UniCredit als Mitverursacher der irischen Finanzkrise - Anfrage von Herrn Abgeordneten Dr. Martin Graf, Dritter Präsident, im Parlament der Republik Österreich, 23. Dez. '10

Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Mag. Dr. Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend UniCredit (Bank Ireland) als Mitverursacher der irischen Finanzkrise:


http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/J/J_07341/index.shtml

Thursday 16 June 2011

Die Krankheit des keltischen Tigers - Martin Hesse, Süddeutsche Zeitung, 23.04.2010

23.04.2010 | Süddeutsche Zeitung | Deutschland, Bayern, München | Geld
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Die Krankheit des keltischen Tigers

Wie der Risikomanager eines europäischen Finanzkonzerns in Irland gegen die Misswirtschaft kämpfte und was das über die Probleme des Finanzplatzes Dublin sagt

Von Martin Hesse

München – Im Sommer 2007 hat Ronald K. den Glauben an die Seriosität der irischen Finanzwirtschaft verloren. Der Risikomanager eines europäischen Finanzkonzerns, der seinen richtigen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, erlebte, wie lax seine Bank mit wichtigen Vorschriften umging. Vor allem aber erschütterte Ronald K., wie die Aufsicht Verstöße gegen Vorschriften aus seiner Sicht unter den Teppich kehrte. Sein Fall zeigt im Kleinen, warum Irland, einst als keltischer Tiger bejubelt, heute um seine maroden Banken und gegen dramatisch wachsende Schulden kämpft.

Einst päppelte Irland die Banken und lockte mit sanfter Regulierung Finanzkonzerne aus aller Welt nach Dublin. Heute ringt die Regierung darum, nicht wie Griechenland das Vertrauen der internationalen Geldgeber zu verlieren. 73 Milliarden Euro, die Hälfte der jährlichen Wirtschaftsleistung, musste Irland aufbringen, um seine Banken zu retten. Es hätte noch teurer werden können, wäre die in Dublin angesiedelte Depfa Bank nicht noch ein Jahr vor dem Zusammenbruch von der Hypo Real Estate übernommen worden. Gut 100 Milliarden Euro mussten deutsche Steuerzahler für die Rettung der Bank riskieren. Auch deutsche Landesbanken wickelten riskante Finanzgeschäfte vielfach über Dublin ab, weil das bankenfreundliche Umfeld dazu einlud. Wohin das führte, verdeutlicht der Fall Roland K.

Der Risikomanager war im Mai 2007 zu einer europäischen Großbank gestoßen, die einen erfahrenen Risikomanager für die irische Tochter suchte. Ronald K. besaß die nötige Erfahrung, unter anderem sammelte er sie bei deutschen Banken. Bald aber musste er feststellen, dass seine Bank nicht die Art von Risikokontrolle wollte, die ihm vorschwebte.

Im Juli 2007 trat eine neue Liquiditätsvorschrift der irischen Regierung in Kraft. Die Regeln besagten, dass die Mittelzuflüsse von Finanzinstituten jederzeit mindestens 90 Prozent der Mittelabflüsse abdecken müssen. Als K. die Liquiditätssteuerung prüfte, stellte er bald Erstaunliches fest. „Die Quote lag regelmäßig deutlich unter 90 Prozent”, sagt der Manager. Er glaubte zunächst an einen Irrtum. Er fragte die Bankführung, woran es liegen könnte, und erhielt beschwichtigende Antworten. Mal hieß es, es handle sich um einen Fehler im IT-System, mal war von einer vergessenen Buchung die Rede. Doch Ronald K. gab sich damit nicht zufrieden. Im August übergab er persönlich einen Bericht an die Finanzaufsicht, aus dem hervorging, dass die Liquiditätsquote zeitweise bei nur 70 Prozent lag. „Die Aufsicht hätte alarmiert sein und sofort eine Untersuchung einleiten müssen”, sagt er heute. Doch die Aufsicht unternahm nach seiner Aussage nichts.

Ronald K. rief eine Londoner Consulting-Firma zur Hilfe und verschaffte ihr Zugang zu dem System der Bank in Dublin. „Binnen zwei Tagen meldete sich ein hochrangiger Manager der Firma und erklärte, nach ihren Berechnungen liege die Liquiditätsrate sogar nur bei 50 Prozent”, erzählt K. Noch einmal habe er einen Versuch unternommen, die Praktiken der Bank zu verändern. Er wurde abgeblockt und reichte seine Kündigung ein. „Als ich sah, wie Northern Rock zusammenbrach, konnte ich nicht Berichte unterschreiben, die Liquiditätsverstöße belegten.” Bei einem Bruch der Regeln hätten K. bis zu fünf Jahre Haft gedroht. „Ich wollte nicht ins Gefängnis”, sagt er.

Obwohl kurz darauf die irische Finanzaufsicht die Bank unter die Lupe nimmt, zieht sie keine sichtbaren Konsequenzen. Ein hochrangiger Manager einer anderen internationalen Bank in Dublin untermauert Ronald K.’s Geschichte. Er kenne ihn als „gewissenhaften und sehr korrekten Manager”, er habe Belege für die Verstöße in der Bank gesehen. „Nicht alle Banken haben sich in der Zeit voll an die Liquiditätsvorschriften gehalten”, berichtet der Insider. Es sei sehr merkwürdig, dass der Regulierer keinen Kontakt zu Ronald K. aufgenommen habe.

Eine Erklärung dafür liefert der irische Senator David Norris, der den Fall vor kurzem vor das irische Parlament brachte. „Das Verhalten deutet darauf hin, dass in der Bank und beim Regulierer Panik ausbrach”, sagt Norris. „Das war auch nicht überraschend, da die irische Aufsicht bereits unter erheblichem Druck der deutschen Bankenaufsicht Bafin stand.” Unmittelbar vor Ronald K.’s Rücktritt war die SachsenLB beinahe zusammengebrochen, sie hatte mit milliardenschweren Investitionen über eine irische Tochter Schiffbruch erlitten. Ärger mit einer weiteren europäischen Regulierungsbehörde wäre der Finanzaufsicht in Dublin sicher ungelegen gekommen.

Die Aufsicht weist die von Ronald K. und Norris erhobenen Vorwürfe zurück. „Unsere Aufzeichnungen stimmen nicht mit der Darstellung der Ereignisse durch Senator Norris überein”, erklärte ein Sprecher der Behörde. Weiter könne man sich zu einzelnen Finanzinstituten nicht äußern. Doch es gibt Indizien, dass die Aufsicht auch kein Interesse hatte, die mutmaßlichen Verstöße publik werden zu lassen. Merkwürdig ist beispielsweise, dass die Bankenaufsicht im Juni 2009 eine überarbeitete Fassung der Regeln für das Liquiditätsmanagement veröffentlicht hat. Darin gibt die Behörde keinerlei Hinweis darauf, dass diese Regeln bereits 2006 in genau der gleichen Weise verschärft wurden. Es entsteht der Eindruck, als gäbe es die Gesetze, gegen die Ronalds Bank 2007 verstieß, erst seit 2009 und nicht seit 2006.

Doch wie wichtig die Reputation der Finanzaufsicht für die Zukunft Irlands ist, das ist dem neuen Chef der jüngst reformierten Behörde durchaus bewusst. „Es ist klar, dass wir die Regulierung der Finanzbranche in Irland fundamental überarbeiten müssen”, sagte Matthew Elderfield diese Woche. Insbesondere müsse man die Regeln glaubwürdig durchsetzen. Doch wollen Elderfield und der irische Finanzminister Brian Lenihan auch die Vergangenheit bewältigen? Auch um den Preis, dass sie ausländischen Banken auf die Füße treten müssen, die sie lange hofierten und die sie als Steuerzahler und Arbeitgeber noch immer brauchen?

In wenigen Wochen soll ein Bericht Honohans und des IWF-Direktors Klaus Regling vorliegen, der die irische Bankenkrise aufarbeitet. Auf das Ergebnis ist Ronald K. gespannt. Er hat bis heute keinen neuen Job, er gilt in der Branche als schwarzes Schaf, seine Gesundheit ist angeschlagen. Der Banker möchte vor allem eins: Rehabilitation.



http://cosmos.ucc.ie/cs1064/jabowen/IPSC/articles/cacheOfArticle00126813.pdf
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Pfeifen in einen Sturmwind
Village Magazine, June-August 2011, Miscellany, page 32.

Fast alle Banken Irlands haben gegen die vorgeschriebene Liquiditätsrate
verstoßen. Dies führte zur mangelnde Liquidität, gegen der die Regierung
ihre Garantie gab. Und die mangelnde Liquidität hat wiederum die
Insolvenzen verursacht, die das Land in den Bankrott trieb, und die
nächste Generation in Armut stieß. Von daher ist es wichtig zu wissen,
was passierte. In der Dezember 2010 Ausgabe von Village berichtete
ein Risk-Manager und Whistleblower bei Unicredit, die größte Bank Italiens,
wie die Aufsichtsbehörde eine Intervention versäumte, als er riesige und
wiederholte Verstöße gegen vorgeschriebenen Liquiditätsrate preisgab. Kurz
darauf hin und hauptsächlich durch das Medieninteresse verursacht, hat die
Zentralbank doch eine Nachprüfung des Falls angekündigt, und baten alle
Parteien mit Information, diese mitzuteilen. Der Fall wurde auf die lange Bank
geschoben, aber vor einem Monat hatte der Risk-Manager ein Treffen
mit der Behörde. Leider wurde das von der Zentralbank angebotene
Vertraulichkeit offensichtlich nicht ausreichend, um unser Held gegen eine
Selbstbeschuldigung zu schützen. Die Zentralbank beharrte darauf, dass sie
Information an die Staatsanwaltschaft liefern müsse, wenn die Indizien auf
ein Verbrechen hindeuten. Das Thema blieb damit stehen.
http://www.villagemagazine.ie/index.php/in-print/


Dies war die Titelgeschichte des Magazins Village im Dezember letzten Jahres:


http://www.villagemagazine.ie/index.php/2010/12/still-waiting-for-the-truth-from-the-regulator/

Thursday 19 May 2011

Mittwoch, 18. Mai, 2011 - Ein unheimlicher Tag in Dublin


Eine Geschichte über eine englische Königin, einige amerikanische Präsidenten, und uns, das schulden- und hypothekbeladene irische Volk:

Gestern gab es ein wirklich wichtiges Ereignis in unserer Geschichte als unabhängige irische Republik - Königin Elisabeth II. von Großbritannien stattete uns ihren Besuch ab. Sie ist die erste britische Monarchin, die uns besuchte, seit Irland im Jahre 1916 seine Unabhängigkeit erlangt hatte. Heute war Dublin ein Ort der unheimlichen Stille - weil wir, das Volk von Dublin, im Interesse der Sicherheit von Ihrer Majestät von der Straße ferngehalten wurden. MSNBC berichtet:

"Sicherheitserwägungen haben dazu geführt, dass die Wagenkolonne der Königin durch gänzlich leere Straßen fuhr - winkende Zuschauerscharen waren nicht erwünscht. Nur am Trinity College gab es eine Möglichkeit für das einfache Volk, der Königin zu begegnen: 250 Studenten, Dozenten und sonstige Mitarbeiter, welche durch das Los ermittelt worden waren. Wie von Teilnehmern verlautete, gab es etwas Smalltalk und man plauderte über das Leben zu Hause, über die jeweiligen Studienfächer und ähnliches."

Wie man sieht, haben sich wieder einmal unsere eigenen Behörden dazu entschlossen, keine Rücksichten auf "die Leute auf der Straße" zu nehmen, um den Wünsche von "höheren" und "mächtigeren" Kreisen zu willfahren. Das ist so ähnlich wie bei den Strafbestimmungen der Bankenrettung durch IWF und EZB, welche uns aufgebürdet wurden, um unsere neuen Fremdherrscher zufrieden zu stellen, während gleichzeitig bei uns Krankenhäuser und Schulen geschlossen werden. Die Gemeinplätze, die sich Brian Lenihan (der Finanzminister, der unsere Zukunft an die EZB und IWF verkauft hat) unlängst abrang, wären als solches nur lachhaft, hätte er nicht uns und unsere Ur-Ur Enkel mit Schulden überhäuft, die wir und zukünftige Generationen zurückbezahlen müssen.

Königin Elisabeth ist übrigens nicht auf dem neueröffneten Flughafen unserer Hauptstadt gelandet, man fragt sich warum? Ich habe aus guter Quelle erfahren, dass ihre Landung auf dem viel weiter entfernt liegenden Flughafen Baldonell durch Dutzende von irischen Armee-Scharfschützen bewacht wurde, welche bereit waren, den Abzug zu ziehen, wenn die Königin in Gefahr kommen sollte. Man sieht, wir haben Behörden und Streitkräfte in diesem Land, die Entscheidungen fällen und Macht ausüben können - soferne es ihnen in den Kram passt.

Wenn es ihnen in den Kram passt, dann haben wir einen voll funktionsfähigen Staat, der diejenigen zu schützen weiß, die es seines Erachtens zu schützen gilt. Leider stehen weder Sie noch ich, noch die eigentlichen Bürger dieses Landes auf der Liste der schützenswerten Personen.

"König Sean" [Fitzpatrick], der Ex-Chef der pleitegegangenen Anglo Irish Bank, flaniert noch immer über die Golfplätze Irlands, während die Steuerzahler in der gesamten Euro-Zone die Rechnungen für die Bankenrettung in Irland zu begleichen haben. Diejenigen, die sich darüber wundern, möchte ich an die "Fitzpatrick Tapes", die Tonbandprotokolle vom letzten Sommer, erinnern. Die Tonbandprotokolle, die uns die sehr gemütliche Beziehung zwischen Fitzpatrick und unserem damaligen Premierminister Brian Cowen von der Fianna Fail-Partei nahebrachten. So nebenbei dieselbe Fianna Fail, deren ehemaliger Parlamentsabgeordneter der Vorsitzende der UniCredit Irland zum Zeitpunkt meines Rücktritts war. Dies war wirklich eine "gemütliche" Zeit für alle Beteiligten, nicht nur deshalb, war unser Vorsitzender, Prof. B. Hillary, ein ehemaliger Parlamentsabgeordneter der Fianna Fail war (vgl. dazu den Artikel in der Zeitschrift "Village"). Der damalige Finanzminister war Herr Brian Cowen, der später den Vorsitz über die Zerstörung Irlands übernehmen sollte, eine Zerstörung nicht durch die Hand eines fremden Eindringlings, sondern durch unsere eigene frei gewählte irische Regierung.

Die Obamas werden wahrscheinlich mehr Menschen auf den Straßen sehen, wenn sie nächste Woche in Dublin landen. Die Clintons dachten oft an die herzlichen Empfänge zurück, die die Dubliner Bevölkerung ihnen bereitet hatte. Präsident Obama war zudem derjenige, der schon kurz nach seiner Ankunft im Weißen Haus umfangreiche Gesetze über die Bankenrettung durchpeitschte. Er ist die Erfüllung der wildesten Träume eines jeden Republikaners. Den korrupten Banken aus der Patsche helfen und die Menschen aus ihren Häusern werfen, wenn sie ihren Teil der Abmachung nicht erfüllen können - das ist eine "win-win"-Falle, wie sie nur von gewieften Bankern ersonnen worden sein kann.

"Goldman Sachs hat den Kongress irregeführt, nachdem die Kunden düpiert wurden" - war bei Bloomberg / Newsweek letzten Monat zu lesen.
Auch die Deutsche Bank wird in dem Kongress-Bericht erwähnt, allerdings nicht in der Kategorie der "Good Guys".

Ich frage mich, ob Präsident Obama mit dem irischen Premierminister Kenny auch so unangenehme Wahrheiten diskutieren wird die von Unternehmen, die "bestens vorsorgen" und gleichzeitig ihren Beitrag zum Reichtum von Mördern wie Muamar Ghaddaffi in Libyen leisten. Libyen besitzt bekanntlich 7,5% der UniCredit. UniCredit ist wiederum Eigentümer von Pioneer Investments - eine der ältesten und größten Fondsgesellschaften in den USA. Vielleicht waren es nicht nur die Ölpreise, um die Präsident Obama bangte, als er sich so lange Zurückhaltung auferlegte, bevor er den für Demokratie kämpfenden Menschen auf den Straßen Libyens seine Unterstützung zusagte. Vielleicht sollten diese Menschen dem Weißen Haus einmal eine oder zwei Lektionen über die Demokratie erteilen ...






Die gute Nachricht? Die Geschichte wiederholt sich, und wir, die Menschen, scheinen daraus zu lernen, wenn auch nur  s e h r   l a n g s a m.

Ghaddaffis Auslandsvermögen wurden schließlich im Rahmen einer UN-Resolution viel schneller eingefroren als seinerzeit die US-Behörden brauchten, um Prescot Bush (den Vorfahren des Präsidenten) daran zu hindern, die Kriegsmaschinerie der Nazis selbst nach dem Angriff auf Pearl Harbour zu finanzieren:

"Wie Bushs Großvater Hitlers Aufstieg zur Macht förderte" - The Guardian, September 2004:

"Es gibt zwar keinen Hinweis, dass Prescott Bush für die Sache der Nazis Sympathien hegte, doch zeigen Dokumente, dass die Firma, für die er arbeitete, Brown Brothers Harriman (BBH), als US-Basis für den deutschen Industriellen Fritz Thyssen diente, der Hitler in den 1930er Jahren finanzierte, bevor er sich gegen Ende des Jahrzehnts von ihm abwandte. Dem Guardian liegen Beweise dafür vor, dass Bush Direktor der New Yorker Union Banking Corporation (UBC) war, welche die US-Interessen von Thyssen wahrnahm; er verblieb in dieser Position bis nach dem Eintritt Amerikas in den Zweiten Weltkrieg ...

Es war vollkommen in Ordnung, wenn er mit den Thyssens in den 1930er Jahren Geschäfte machte, denn auch viele andere der bekanntesten Unternehmen Amerikas investierten damals massiv in den deutschen Wirtschaftsaufschwung. Das änderte sich allerdings nach dem deutschen Einmarsch in Polen im Jahr 1939. Selbst danach ließe sich noch argumentieren, dass BBH rechtens Geschäftsbeziehungen mit Thyssen bis zum Ende des Jahres 1941 aufrechterhielt, da die USA bis zum Angriff auf Pearl Harbor de facto neutral waren. Der Ärger begann am 30. Juli 1942, als die New York Herald-Tribune einen Artikel mit dem Titel "Hitlers Schutzengel hat ein 3 Millionen-Dollar-Konto bei einer US-Bank" veröffentklichte. Die massiven Goldkäufe der UBC nährten den Verdacht, dass die Bank für Thyssen und andere Nazi-Bonzen so etwas wie einen "geheimen Notgroschen" verwahrte. Die Kommission für die Untersuchung von Auslandsvermögen leitete daraufhin eine Untersuchung ein.

Es ist unzweifelhaft, dass die US-Regierung eine Reihe von Vermögenswerten, die der Kontrolle von BBH - sowie UBC und SAC - unterstanden, im Herbst 1942 auf Basis des Feindhandelsgesetzes  beschlagnahmten. Fraglich ist hingegen, ob Harriman, Walker und Bush nicht doch mehr taten, als bloß Besitzer dieser Unternehmen auf dem Papier zu sein."


Präsident Obama, Ihr Bemühen für Ihr Volk ist berührend, sie stehen da mit ihren politischen Freunden einsam da. Dieses Zitat aus der "Chicago Tribune" sagt eigentlich schon alles:

"Wenn Präsident Barack Obama sich am Montag zu einer Rede über die Gesundheitsreform nach Chicago begibt, wird nach Schätzungen der Regierung der Flug der Air Force One hin und zurück ca. 236.000 Dollar kosten - Betriebskosten für eines der Top-Symbole und Vergünstigungen, welche dem Präsidenten zustehen. Darin noch nicht enthalten die Kosten für den Personenschutz durch den Secret Service, Autokorso und lokale Hubschraubertransporte.
...

Die Kosten für die Air Force One machten vor kurzem Schlagzeilen, als ein Reserveflugzeug, das nur manchmal vom Präsidenten benutzt wird, einen kontroversiellen Tiefflug über New York City im Rahmen einer Regierungswerbekampagne machte, was Panik unter den Arbeitern hervorrief und zu irritierten Anfragen seitens der lokalen Verwaltung führte. Dieser Flug kostet nach Schätzungen der Luftwaffe mehr als 300.000 Dollar.

Obamas Flugreisen gerieten neuerlich in die Nachrichten, als er und First Lady Michelle Obama von dem großen Vogel auf einen viel kleineren Gulfstream-Jet der Air Force umstiegen, um an einem Samstagabend ein "Date Night" in New York City zu behen. Es war vom Komfort her eine niedrigere Klasse, die man offenbar wegen der Kürze des Fluges in Kauf nahm."


Ich möchte meine nächtlichen Eskapanden mit einem hübschen Gedicht abschließen, das mir ein Leser aus Florida zugeschickt hat. Es ist eine Anspielung auf Psalm 23 und stammt aus den Jahren 1934/35:

Präsident Roosevelt ist mein Schäfer
Ich bin in Not
Er lässt mich auf Parkbänken übernachten
Er führt mich zu den stillstehenden Fabriken
Er beunruhigt meine Seele
Er führt mich auf den Pfaden der Zerstörung um seiner Partei willen
Ich erwarte keine Verbesserung
Denn er ist mit mir
Seine Politik und Diplomatie - sie machen mir Angst
Er hat mein Gehalt verkürzt und
Im Angesicht meiner Feinde
Mir ein geringes Einkommen mit Steuern zugewiesen
Und meine Ausgaben werden immer höher
Arbeitslosigkeit und Armut werden wohl mein Los sein
Für alle Tage meines Lebens
Und ich werde für immerdar in einem verpfändeten Haus wohnen.

http://wewillynotconform.blogspot.com/


Gute Nacht bzw. guten Morgen,

Tuesday 3 May 2011

Ein Blick in eine der tiefsten Sickergruben Europas - der heutige Blogbeitrag von Golem XIV

Eine Glosse von Bloomberg, die sich auf die Süddeutsche Zeitung beruft, führt aus:

Die Münchener Staatsanwaltschaft will Anklage wegen Veruntreuung gegen den gesamten früheren Vorstand der Bayerischen Landesbank erheben....

Die Worte "gesamter früherer Vorstand" und "Anklage wegen Veruntreuung" im gleichen Satz sind endlich ein Lichtblick! Seit es damit begonnen hatte, dass alle Banken der Welten uns einreden wollten, sie hätten Engpässe bei der Liquidität, fehlte es den Behörden, die sie angeblich beaufsichtigen sollten, in noch größerem Maße an Mumm als den Banken das Bargeld fehlte. Es sah richtiggehend danach aus, als ob die Bankaufsichtsbehörden in verschiedenen Ländern es geradezu vorsätzlich an Mumm fehlen ließen, um überhaupt ihren Job ausüben zu dürfen.

Die Schlagzeile bei Bloomberg muss man sich daher auf der Zunge zergehen lassen. Darüber hinaus führt der Artikel aus, dass die Bayerische Landesbank 3,7 Milliarden Euro infolge der Übernahme der österreichischen Hypo Alpe Adria Bank im Jahr 2007 verloren hätte. Die spärliche Berichterstattung verdeckt in Wirklichkeit einen Schacht, der hinunter in eine der tiefsten Sickergruben Europas führt. Ich sage bewusst "eine der", weil wohl nur eine kongeniale Bankenaufsichtsbehörde vermeinen wird, dass die Bayerische der einzige Eingang in die Kanalisation der europäischen Kreditwirtschaft sei, welche einen Fluss von Korruption in Finanz und Politik, von Geldwäsche und von intransparenten Waffengeschäften speiste, der sich von Kroatien und Serbien nach Österreich, Bayern, Italien und schliesslich bis nach Irland ergoss.

....

Und damit nicht der Eindruck entsteht, dass bloß eine gewissen Achse von korrupten Schwachköpfen in Mitteleuropa Geschmack auf österreichische Banken entwickelt hätte, vergessen wir bitte nicht, dass auch die Anglo Irish Bank eine eigene österreichische Tochtergesellschaft hatte. Eine Tochtergesellschaft, von der wir dank Kathleen Barrington journalistischer Akribie wissen, dass sie über 600 Mio. Euro Bareinlagen verfügte und die von der irischen Muttergesellschaft für nur 141 Millionen Euro an die schweizerische Valartis Bank verkauft wurde, der dazu sogar noch ein Darlehen von 24 Millionen Euro eingeräumt wurde. Ein Darlehen an Valartis von ... der Anglo Irish Bank! Man höre und staune.

Meine Frage ist, ob Bankenaufsicht und sonstige Aufsichtsbehörden sich jetzt endlich hervorwagen und spät aber doch bemüßigen, Fragen an die Banken zu richten, die sie angeblich beaufsichtigen. Ich weiß, dass es einschlägige Anfragen bereits im österreichischen Parlament gegeben hat. Doch wird dort außer ein paar Anfragestellungen noch mehr passieren? Wird es in Österreich jemanden geben, der aus moralischer Integrität heraus den Kanaldeckel aufhebt und Nachschau hält, wohin das alles führt? Werden die Deutschen Druck auf die Österreicher ausüben oder eher zur Zurückhaltung mahnen, wenn es sich zeigt, dass etwas vom dem Schmutz sich auch in deutschen Banken angestaut hat, die vom deutschen Steuerzahler eben "gerettet" werden mussten?

Und wie steht es mit Irland? Die irische Bankenaufsicht hat sich bisher als eine ausgesprochene Schande erwiesen. Als Senator Norris es wagte, die Liste der Anleihegläubiger der Anglo Irish Bank, über die ich in diesem Blog berichtet hatte, im irischen Senat in einer öffentlichen parlamentarische Sitzung vorzutragen, wurde ihm das Wort entzogen.

Er verlas so klangvolle Namen wie Aberdeen Asset Management (London) Limited, AGICAM, Aktia Asset Management, Aletti Gestielle SGR, AllianceBernstein (UK) Limited, Allianz Global Investors Frankreich, AmpegaGerling Investment, Anima SGR ...
aber an dieser Stelle wurde Senator Norris mit der Begründung unterbrochen, seine Ausführungen seien nicht von Relevanz. Er fuhr dennoch fort und fügte hinzu: "Ein Schweizer Anleihegläubiger besitzt 40% der Anleihen und wird von uns Millionen von Euros bekommen .." An diesem Punkt wurde die Debatte beendet.

Es gibt eine Schleimspur beunruhigender Tatsachen, die von Bank zu Bank, von Land zu Land führt. Und es würde Mut und Ehrlichkeit erfordern, dieser Spur endlich nachzugehen.

Jede Menge Details über Unredlichkeit und Korruption sind bereits bekannt geworden, aber sie liegen verstreut in den verschiedenen Staaten, was nach einer Staatsanwaltschaft mit europaweiter Zuständigkeit und Ermittlungsbefugnis schreit. Wird es eine solche jemals geben? Natürlich nicht. Wir werden diese Ermittlungsarbeit wohl selber machen müssen - mit der mutigen Hilfe einiger weniger ehrlicher Männer und Frauen wie etwa WhistleblowerIRL, die es gewagt haben Missstände aufzuzeigen und damit vielleicht anderen den Mut geben, das gleiche zu tun.

http://golemxiv-credo.blogspot.com/2011/05/peek-into-one-of-deepest-little.html

Sunday 24 April 2011

Kümmern sich die Grünen Parteien Europas eigentlich noch um das gemeine Wählervolk?

Vor etwa einer Woche setzte sich ein Vertreter der Grünen in Bayern mit mir in Verbindung. Man war - vorgeblich - entsetzt, von mir über die kriminellen Aktivitäten der UniCredit in Irland zu hören (immerhin ist die UniCredit die Besitzerin der HypoVereinsbank, der größten Bank in Bayern), aber mittlerweile scheint man wieder zum apathischen Normalverhalten übergegangen zu sein.

Wie ich darauf hingewiesen, bevor jetzt Für die DEPFA (Hypo Real Estate) mußte bereits ein Rettungspaket mit 120 Milliarden Euro erstellt werden. Das von vereinbarte EZB-Rettungspaket für alle irischen Banken zusammen beläuft sich auf 85 Milliarden Euro.  Was ist der Unterschied zwischen den beiden Rettungspaketen? Im Falle von Irland muss der deutsche Steuerzahler nur einen Teil der 85 Milliarden Euro bezahlen, während im Falle der DEPFA die Deutschen alleine für den Gesamtbetrag geradestehen müssen. ( http://whistleblower-de.blogspot.com/2011/04/fdpgrune-partei.html )

Für mich bedeutet das eine gewisses Déjà-vu-Erlebnis. Auch die Grüne Partei in Irland hatte sich sehr bemüht, mich zu überzeugen, dass sie "ernhsthafte" Aktionen setzen würde, nachdem man realisierte, dass man es einfach verschlafen hatte, als von Senator Norris im irischen Senat die Frage der kriminellen Verhaltens der UniCredit-Bank in Irland aufgeworfen wurde. Warum hüllten sich die Grünen in Schweigen? Es gab einen sehr offensichtlichen Grund dafür, denn zum ersten Mal in der irischen Geschichte waren die Grünen ein Teil der Regierung. Es ist und bleibt eine Tatsache, dass sie an der Regierung der Fianna Fail-Partei, mit der sie koalierten und die zur Zerstörung des unabhängigen Irland führte, keinerlei Anstoß nahmen. Der Luxus der Macht ist eben ein verführisches Mittel...

Glücklicherweise dachte der irischen Wähler anders und strafte die Grüne Partei Irlands bei den letzten Wahlen ordentlich ab:


Irische Wahlen 2011 - Ergebnisse nach Parteien -


Results by Party

PartySeats Won% 1st PrefVotes% Swing 2007% Swing 2002
Fine GaelFG7636.1801,628+8.8% +13.6%
Labour PartyLAB3719.4431,796+9.3% +8.7%
Fianna FáilFF2017.4387,358-24.1% -24.0%
IndependentIND1512.6279,459+6.8% +3.1%
Sinn FéinSF149.9220,661+3.0% +3.4%
Green PartyGP01.841,039-2.8% -2.0%
Socialist PartySP21.226,770+0.6% +0.4%
People Before Profit AlliancePBP21.021,551+1.0% +1.0%
South Kerry Independent AllianceSKIA00.24,939+0.2% +0.2%
Workers' PartyWP00.13,0560.0% -0.1%
Christian Solidarity PartyCSP00.12,1020.0% -0.2%


http://www.rte.ie/news/election2011/results/

Nachfolgendend finden Sie das letzte e-Mail, das mir von Senator Mark Deary von den Grünen zuging. Es spricht für sich selbst.

Man muss sich fragen, wie kommt es, dass Dr. Graf von der FPÖ eine Anfrage im österreichischen Parlament zu einem Fragekomplex stellte, das kurz zuvor von Joan Burton von der Labour-Partei in Irland aufgeworfen worden war? Ist es vielleicht so, dass Dr. Graf sich mehr als die Grünen um die täglichen Probleme kümmert, mit denen die Menschen in Österreich zu kämpfen haben, seit sie mit den täglichen Folgen der Banken-Rettungsaktionen in dritten Ländern konfrontiert werden?


---------- Weitergeleitete Nachricht ----------
Von: Mark Dearey
Datum: 11. Juni 2010 um 11:14 Uhr
Subject: Re: "Bei der Bankenaufsicht und der Aufrechterhaltung der Stabilität des Finanzsystems sind offensichtlich große Fehler passiert" - Der Staatsgouverneur der Irischen Zentralbank

Sehr geehrter ...,

Ich habe gemeinsam mit meinen Grünen Parteifreund Senator Dan Boyle an Staatsgouverneur Matthew Elderfield geschrieben, um eine Untersuchung des von Ihnen aufgezeigten Vorfalls im Bankwesen seitens seiner Behörde zu veranlassen.
Ich habe bisher noch keine Antwort von der Bankaufsichtsbehörde erhalten.

Mit freundlichen Grüßen,
Senator Mark Dearey.



Original:
---------- Forwarded message ----------
From: Mark Dearey
Date: 11 June 2010 11:14
Subject: Re: “It is clear that a major failure in terms of bank regulation and the maintenance of financial stability failure occurred” States Governor of the Central Bank of Ireland

Dear ...,

I have written with my Green party colleague Seator Dan Boyle to Matthew Elderfield seeking an investigation by his office into the the banking issue you speak of.
I have not received a reply from the Regulator as yet.

Regards,
Senator Mark Dearey.

 Weitere Informationen über die Genannten finden Sie hier:
http://www.greenparty.ie/people/mark_dearey
http://www.greenparty.ie/en/people/dan_boyle




whistleblower.irl@gmail.com